Unterföhring/Berlin (APA/dpa) – Nach fünf Stunden fiel Konfetti auf Steffen Henssler herab, und der 45-jährige Showmaster ballte die Fäuste. Gerade hatte er die erste Ausgabe seiner ProSieben-Show „Schlag den Henssler“ gewonnen. Die Triumphpose hat er von seinem Vorgänger Stefan Raab übernommen – doch das Wasser konnte Henssler dem gewieften Entertainer noch lange nicht reichen. Zu quälend war der Sieg, zu zäh die Show.
Alle maximal möglichen 15 Spiele benötigte Henssler, um seinen Kontrahenten, den vom Publikum gewählten 31-jährigen Facility-Manager André aus Rostock, zu bezwingen. Das letzte Match um 1.15 Uhr nachts brachte die Entscheidung: Der Hamburger TV-Koch, bis vor kurzem noch bei Vox unter Vertrag, hielt sich länger an einer ganz normalen Teppichstange, während der mit 98 Kilo deutlich schwerere Widersacher als erster die Stange runterrutschte und den Boden berührte.
Zwar bezwang Henssler seinen Gegner, offenbarte im Distanz-Vergleich mit dem mittlerweile 50-jährigen Raab, der zwischen 2006 und 2015 in 54 „Schlag den Raab“-Auftritten 38 mal siegreich war, deutliche Schwächen, vor allem auch in Denksportspielen: So verwechselte er auf der Landkarte Berlin mit Magdeburg, asiatische Länder waren auch nicht seine Sache, er erkannte auf Fotos nicht besonders viele Prominente – ob Politiker oder Fußballer – und wusste beispielsweise weniger TV-Titelmelodien als sein Kontrahent André und auch als der ehrgeizige Raab, der einst diese Spiele alle erfand und in einer Show unterbrachte.
Aber: Henssler zeigte sich bereit zu kämpfen. Bei Fehlwürfen beim Ballspiel beim Spielchen „Unsichtball“ lamentierte er wie einst Raab, beim Luftballonlauf holte er sich einen blutigen Finger, und beim Buggy-Wettrennen fuhr er einen Reifen platt. Zweimal entfuhr ihm „Leck mich am Arsch“, dann schimpfte er: „Lass mich in Ruhe“. Seine vielen Fehler aber beim „Unsichtball“ konnte er durch Einsatz nicht wettmachen und handelte sich von Hintergrund- Kommentator Elmar Paulke die Rüge ein: „mit Verlaub: peinlich“.
Schwamm drüber. Henssler hat sein erstes Etappenziel erreicht und seinem Gegner die 250.000-Euro-Siegprämie (bei Raab betrug die Belohnung noch glatte 500.000 Euro) vermiest. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur hatte der gelernte Koch vor dem Debüt angekündigt, die ersten drei Shows gewinnen zu wollen, damit der Spieleinsatz in Show Nummer vier eine glatte Million Euro beträgt.
Wann die wiederum sein wird, ist allerdings noch völlig offen, denn das hängt auch noch von einer Kleinigkeit ab: den Einschaltquoten. Diese waren mit durchschnittlich 1,72 Millionen Zuschauer und einem Marktanteil von 8,5 Prozent recht ordentlich. Beim für ProSieben wichtigen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren lag der Marktanteil sogar bei 16,1 Prozent und damit über dem Durchschnittswert des Senders von 9,4 Prozent (im September). Insgesamt sahen allerdings weniger zu als bei den Konkurrenten Carmen Nebel (ZDF, 3,86 Mio.), „Das Supertalent“ (RTL, 3,71 Mio.) und „Spiel für dein Land“ (ARD, 3,02 Mio.).