„The Shape of Water“ mit 13 Nominierungen Oscar-Favorit

Guillermo del Toro startete seinen Triumphzug beim Filmfestival in Venedig, wo er mit der bildgewaltigen Liebesgeschichte "The Shape of Water" den Goldenen Löwen gewann. Foto: Berenice Fregoso El Universal/El Universal via ZUMA Wire

Der erste Teil des Märchens ist in
Erfüllung gegangen: Guillermo del Toros Fantasystreifen „The Shape of Water“ ist der große Oscar-Favorit, konnten der mexikanische Regisseur und sein Team doch ganze 13 Nominierungen einheimsen. Dahinter folgen Christopher Nolans Kriegsepos „Dunkirk“ sowie die Tragikomödie „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, wie die Academy am Dienstag mitteilte.

Die Verlesung der Nominiertenliste durch die Schauspieler Andy Serkis und Tiffany Haddish wurde zur durchaus kurzweiligen und amüsanten Angelegenheit und brachte zwar großteils Erwartbares, hielt aber auch die ein oder andere Überraschung bereit. So muss Martin McDonagh, obgleich sein Film „Three Billboards“ mit sieben Chancen einer der Mitfavoriten ist, bei der Vergabe des Regie-Oscars zusehen. Dieses Match wird unter Del Toro, Nolan, Jordan Peele („Get Out“), Paul Thomas Anderson („Der seidene Faden“) und Greta Gerwig („Lady Bird“) entschieden.

Die Nennung von Gerwig war zwar erwartet worden, ist aber insofern bemerkenswert, als sie die erste Frau seit Kathryn Bigelow im Jahr 2010 ist, die in der Regie-Kategorie mitmischen kann. Bigelow hat damals sowieso Geschichte geschrieben, da sie mit „The Hurt Locker“ als erste Frau überhaupt den Regie-Oscar mit nach Hause nehmen durfte. Ähnliches könnte nun Rachel Morrison gelingen: Die „Mudbound“-Kamerafrau ist die erste ihrer Zunft, die Chancen auf einen Oscar hat. Sie tritt u.a. gegen Roger A. Deakins („Blade Runner 2049“) und Hoyte van Hoytema („Dunkirk“) an.

In der Königskategorie Bester Film sind so gut wie alle Favoriten mit dabei – von Nolans achtfach nominiertem „Dunkirk“ über „Three Billboards“ und „The Shape of Water“ bis zu „Die dunkelste Stunde“, „Der seidene Faden“ und „Lady Bird“. Auch die Horrorkomödie „Get Out“ und „Call Me by Your Name“ haben hier Chancen, ebenso wie Steven Spielbergs Drama „Die Verlegerin“, das trotzdem zu den Verlieren gehört. Im Vorfeld hoch gehandelt, gab es neben dieser Nennung nur noch die Nominierung für Meryl Streep als Beste Hauptdarstellerin. Sie baut aber immerhin ihren Rekord aus – 21 Nominierungen hat außer ihr im Darstellerbereich niemand geschafft.

Ob es dann vielleicht auch die vierte Goldstatuette wird, steht aber auf einem anderen Blatt, hat Streep mit Frances McDormand („Three Billboards“), Sally Hawkins („The Shape of Water“), Saoirse Ronan („Lady Bird“) und Margot Robbie („I, Tonya“) doch starke Konkurrenz. Ähnlich spannend dürfte es bei den Herren werden, obgleich Gary Oldman („Die dunkelste Stunde“) nach seinem Golden-Globe-Gewinn für viele als sichere Bank gilt. Neben ihm dürfen sich aber auch Timothee Chalamet („Call Me by Your Name“), Daniel Day-Lewis („Der seidene Faden“), Daniel Kaluuya („Get Out“) und Denzel Washington („Roman Israel, Esq.“) Hoffnungen machen.

Nachdem vor zwei Jahren der Aufschrei groß war, weil dunkelhäutige Schauspieler bei der Nominierungen leer ausgegangen waren – die Kampagne #OscarsSoWhite war die Folge -, zeigt sich die Academy diesbezüglich mittlerweile geläutert. Neben Washington und Kaluuya sind etwa Mary J. Blige („Mudbound“) und Octavia Spencer („The Shape of Water“) als Beste Nebendarstellerinnen nominiert. Inwiefern wiederum die Debatte um #MeToo heuer eine Rolle gespielt hat, ist vorerst schwer abzuschätzen. Erste Stimmen werden aber bereits laut, dass James Franco („The Disaster Artist“) womöglich aufgrund der jüngst gegen ihn erhobenen Vorwürfe seinem Golden-Globe-Gewinn keinen Oscar zur Seite stellen kann – er wurde nicht nominiert.

Ein anderer hat es hingegen geschafft: Christopher Plummer findet sich in der Kategorie Bester Nebendarsteller wieder. Seine Leistung in „Alles Geld der Welt“ von Ridley Scott wurde aber auch nur deshalb möglich, weil der Regisseur den ursprünglich gecasteten Kevin Spacey nach Missbrauchsvorwürfen ausgetauscht hat und sämtliche Szenen mit Plummer nachdrehen ließ. Doppelte Chance in dieser Sparte hat übrigens „Three Billboards“: Sowohl Sam Rockwell als auch Woody Harrelson sind nominiert.

Und eine große Enttäuschung dürfte der Hamburger Regisseur Fatih Akin erlebt haben. Sein NSU-Drama „Aus dem Nichts“ mit Diane Kruger in der Hauptrolle wurde nämlich in punkto Bester fremdsprachiger Film kurzerhand übergangen. Und das, obwohl Akin kürzlich einen Golden Globe für sein Werk entgegennehmen durfte. Stattdessen finden sich nun „The Square“ (Schweden), „Körper und Seele“ (Ungarn), „Loveless“ (Russland), „L’Insult“ (Libanon) und „Eine fantastische Frau“ (Chile) auf dieser Liste und hoffen dementsprechend auf die Gala am 4. März, die von Komiker Jimmy Kimmel moderiert wird.

Österreich war indes bereits im Vorfeld als möglicher Oscar-Kandidat ausgeschieden: Michael Hanekes Drama „Happy End“, das ins Rennen geschickt wurde, fand sich bereits auf der im Dezember veröffentlichten Longlist der möglichen Kandidaten für den Oscar als Bester fremdsprachiger Film nicht wieder.
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Bildquelle: 20th Century Fox
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APA0000    2018-01-23/16:11

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Über den Autor

Redaktion Peter Güttenberger, Andrea Mostler
50 Jahre Optikermeister, Selbstständig, Inhaber Optiker Podiwinsky Wien 10, Musiker, Maler Ölbilder.