Die französische Sängerin France Gall („Ella, elle l’a“) ist am Sonntag im Alter von 70 Jahren in Paris einem Krebsleiden erlegen, wie ihre Sprecherin mitteilte. Gall hatte 1965 mit Serge Gainsbourgs Titel „Poupée de cire, poupée de son“ für Luxemburg den Grand Prix Eurovision de la Chanson gewonnen. Mit dem Musical „Résiste“ hatte sie 2015/16 nach Jahren der Krise einen Comeback-Erfolg gefeiert.
Das Musical, das den Titel ihres Hits aus dem Jahr 1981 trägt, war in Frankreich, der Schweiz und in Belgien von mehr als 350.000 Zuschauern bejubelt worden und bestand aus Songs, die sie und ihr Mann Michel Berger geschrieben und gesungen hatten, darunter Welthits wie „Aime-la“ und „Tout pour la musique“. Gall sang darin nicht, sondern trat als Erzählerin auf. Die rund 30 Hits wurden von Sängern interpretiert, die damals, als die Songs um die halbe Welt gingen, noch nicht geboren waren.
Das Leben hatte es mit der blonden Sängerin nicht immer gut gemeint. Berger starb 1992 mit 44 Jahren, fünf Jahre später ihre Tochter Pauline. Die damals 19-Jährige litt an der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose. Von den Schicksalsschlägen erholte sich France Gall nur schwer und sang nur noch selten in der Öffentlichkeit. Zu einem ihrer raren Auftritte zählte ihr Duo mit Frankreichs im vergangenen Dezember verstorbenen Rockstar Johnny Hallyday im Jahr 2000.
France Gall wurde am 9. Oktober 1947 in Paris geboren. Mit 15 Jahren brach sie die Schule ab und startete eine Karriere als Sängerin. Ihr Vater, Robert Gall, schrieb Liedtexte für Charles Aznavour und unterstützte früh seine Tochter. Zu Beginn textete er auch für sie. Dann lernte sie Serge Gainsbourg kennen, das „enfant terrible“ der Chanson-Szene, der in ihr das Bild der Lolita sah. Er schrieb für sie Songs voller erotischer Anspielung, darunter „Poupée de cire, poupée de son“. In Deutschland wurde das Lied unter dem Titel „Das war eine schöne Party“ bekannt.
Zwischen 1966 und 1972 sang Gall auf Deutsch. „Ich liebe dich, so wie du bist“, „Kilimandscharo“, „Zwei Apfelsinen im Haar“ und „Ein bisschen Goethe, ein bisschen Bonaparte“, zählen zu ihren bekanntesten Songs. Ihre größten Erfolge feierte sie mit Liedern, die Berger für sie geschrieben hat, den sie 1976 heiratete, darunter „Tout pour la musique“ und „Ella, elle l’a“, das sich in Deutschland vier Wochen lang auf Platz 1 halten konnte.
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Bildquelle: APA (AFP)/FRANCOIS GUILLOT
Bildtitel: Gall gewann auch den Songcontest für Luxemburg
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