Filmmogul Weinstein mit Sex-Vorwürfen konfrontiert

   Hollywood (APA/ag./dpa) – Hollywood-Produzent Harvey Weinstein nimmt wegen massiver Vorwürfe der sexuellen Belästigung eine Auszeit. Er entschuldigte sich am Donnerstag in einer Erklärung für sein „Benehmen gegenüber Kolleginnen in der Vergangenheit“, das zu „viel Leid“ geführt habe. Die „New York Times“ hatte zuvor über die Vorwürfe von mehreren Frauen gegen Weinstein berichtet, darunter die Schauspielerin Ashley Judd.
   Er wolle nun eine Auszeit nehmen, um seine „Dämonen“ in den Griff zu bekommen, erklärte Weinstein. Die „New York Times“ hatte enthüllt, dass mehrere Frauen dem Produzenten sexuelle Belästigung vorwerfen. Manche Vorfälle reichen demnach fast drei Jahrzehnte zurück. Mit mindestens acht Frauen habe er sich außergerichtlich geeinigt.
   Die mutmaßlichen Opfer von Weinstein waren laut „New York Times“ überwiegend junge Frauen, die auf eine Karriere in der Filmindustrie hofften. Schauspielerin Ashley Judd sagte der Zeitung, dass der Filmmogul sie vor zwanzig Jahren zu einem Arbeitsfrühstück in sein Hotelzimmer gebeten habe, wo er sie aber im Bademantel empfangen habe. Weinstein habe sie dann gefragt, ob sie ihm eine Massage geben oder ob sie ihm beim Duschen zusehen könnte.
   Zwei frühere Assistentinnen des Erfolgsproduzenten sowie ein italienisches Model richteten ähnliche Vorwürfe. Weinsteins nach eigenen Angaben betroffene Mitarbeiterin Lauren O’Connor schrieb in einem Memo an mehrere führende Mitarbeiter der Produktionsfirma, es herrsche „ein giftiges Klima für Frauen in diesem Unternehmen“.

NEW YORK, NY – APRIL 28: Film Producer Harvey Weinstein attends the „Reservoir Dogs“ Screening during 2017 Tribeca Film Festival on April 28, 2017 in New York City. Jamie McCarthy/Getty Images for Tribeca Film Festival/AFP

   Der 65-jährige Weinstein hob in seiner Erklärung an die „New York Times“ hervor, dass er in den 1960er und 1970er Jahren aufgewachsen sei, in denen die Verhaltensregeln und das Arbeitsumfeld anders gewesen seien. „Das war die Kultur damals.“ Auch wenn er versuche, sich zu bessern, wisse er, dass dies ein langer Weg sei. Er wolle daher nun eine Auszeit nehmen und sich „in erster Linie um dieses Problem kümmern“. Er habe bereits Therapeuten.
   Anwältin Lisa Bloom teilte in einer Erklärung mit, ihr Mandant Weinstein weise „viele der Vorwürfe“ zurück. „Er hat Fehler zugegeben, die er gemacht hat“, schrieb sie. „Er liest Bücher und geht zur Therapie. Er ist ein alter Dinosaurier, der neue Wege lernt.“ Ein anderer Anwalt von Weinstein, Charles Harder, drohte der „New York Times“ mit einer Klage. Ihr Bericht sei „voller falscher und diffamierender Feststellungen“.
   Andere brachten ihre Unterstützung für die mutmaßlichen Opfer zum Ausdruck. Die Schauspielerin und Feministin Lena Dunham schrieb auf Twitter, es sei „mutig“, zu den Belästigungen durch Weinstein auszusagen. Die Frauen hätten Achtung verdient. Schauspielerin Rose McGowan, die von der „New York Times“ als eines der Opfer von Weinstein genannt wurde, schrieb sarkastisch auf Twitter, sie würde zu dem Fall gerne „die Filmrechte kaufen“.
   Weinstein ist seit 15 Jahren in zweiter Ehe mit der Modeschöpferin Georgina Chapman verheiratet. Mit der Britin hat er zwei Kinder.
   Gemeinsam mit seinem Bruder Bob ist Weinstein für zahlreiche Hollywood-Erfolge verantwortlich. 2010 produzierten sie das mit einem Oscar ausgezeichnete Drama „The King’s Speech“. Beide hatten auch das US-Filmstudio Miramax gegründet, das sie später verkauften und das Erfolgsfilme wie „Pulp Fiction“, „Der englische Patient“ oder „No Country for Old Man“ produzierte.
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Bildquelle: APA (AFP/Getty Images)/Jamie McCarthy
Bildtitel: Schwere Vorwürfe gegen den Star-Produzenten
APA0000    2017-10-06/16:03
061603 Okt 17

Über den Autor

Redaktion Peter Güttenberger, Andrea Mostler
50 Jahre Optikermeister, Selbstständig, Inhaber Optiker Podiwinsky Wien 10, Musiker, Maler Ölbilder.