Favoriten gelang im 2. Song-Contest-Halbfinale der Aufstieg

Norway's singer Alexander Rybak performs the song "That's How You Write A Song" during the second semifinal of the 63rd edition of the Eurovision Song Contest 2018 at the Altice Arena in Lisbon on May 10, 2018. / AFP PHOTO / FRANCISCO LEONG

Die Finalistenriege für den 63. Eurovision Song Contest in Lissabon steht: Nach dem sich Österreich bereits am Dienstag sein Endrundenticket gesichert hatte, qualifizierten sich am Donnerstagabend in der Altice Arena die letzten zehn Länder für die 26-köpfige Kandidatenrunde – darunter einige der Topfavoriten auf einen Sieg bei der heurigen Musikshow.

Fix in der Endrunde dabei ist wieder Norwegens Alexander Rybak mit seiner etwas infantilen Nummer „That’s How You Write A Song“. Nachdem er 2009 bereits mit dem legendären „Fairytale“ den Contest
gewonnen hatte, tritt der 31-Jährige heuer erneut in den Ring und wird von den Wettbüros samt seiner Geige hoch gereiht.

Wie Alexander Rybak war auch Waylon aus den Niederlanden schon einmal beim ESC dabei – als Teil des Duos Common Linnets, das hinter Conchita 2014 auf Platz 2 landete. Als Solist gelang dem Sänger nun
mit Westernrock abermals der Aufstieg. Erwartungsgemäß den Passierschein löste auch Schwedens Benjamin Ingrosso, der mit einer der soliden Popnummern aus der skandinavischen Hitfabrik antritt, auch wenn „Dance You Off“ ebenso perfekt vorgetragen wie seelenlos daherkommt.

Das krasse Gegenteil dazu stellt Melovin aus der Ukraine dar, der als Mischung aus Vampir und Emo mit „Under The Ladder“ einen spektakulären Auftritt inklusive brennender Treppe und einem Klavier als Sarg hinlegte und dafür mit einem Finalplatz belohnt wurde. Mit einer charmanten Bäumchen-Wechsel-Performances und flottem Balkanpop gelang Moldaus Formation DoReDoS mit „My Lucky Day“ eben diesen für
sich zu schaffen.

Australien ist – als österreichische Erfindung vom Wiener ESC – schon zum vierten Mal beim Bewerb dabei und hat mit Jessica Mauboys „We Got Love“ eigentlich eine belanglose Popnummer im Talon – die von der quirligen Sängerin, die zu Hause ein Superstar ist, aber als wahre Bühnenwuchtbrumme derart charmant präsentiert wird, dass es ebenso eine Runde weitergeht wie für die vermutlich lauteste Nummer der ESC-Geschichte, „Viszlat nyar“, der ungarischen Metaler AWS. Der finanzielle Einsatz für alles an Pyrotechnik, was die Halle hergibt, und die Bereitschaft zum Stagediving machte sich ebenso bezahlt wie das aufrechte Marschieren für Dänemarks Wikinger-Rauschebart Rasmussen, der mit „Higher Ground“ einen pazifistischen Vorfahren besang.

Die beiden Überraschungsaufsteiger für das Finale stellen hingegen Serbien und Slowenien dar. Der von Sanja Ilic Balkanika interpretierte, gravitätische serbische Beitrag „Nova deca“ kommt wie nur von wenigen erwartet ebenso zu einem zweiten Einsatz wie die Slowenin Lea Sirk mit „Hvala, ne“, dank eines charismatischen Auftritts inklusive eines Fakeaussetzers der Musik.

Wie prognostiziert nichts wurde es hingegen für Zoe und ihren Papermoon-Vater Christof Straub mit dem abermaligen ESC-Finaleinsatz nach dem erfolgreichen Antritt für Österreich 2016. Die beiden hatten heuer am san-marinesischen Beitrag „Who We Are“ mitgeschrieben, der von Jessika feat. Jenifer Brening zwar mit Minirobotern auf der Bühne präsentiert wurde, die sich aber als professioneller denn ihre Herrinnen erwiesen. Auch die georgische Ethno-Formation Iriao, die ihr „For You“ bewegungs- und begeisterungslos intonierte, muss die Heimreise antreten.

Die ebenso düstere wie elegante LED-Performance von Christabelle aus Malta lenkte zwar richtigerweise von ihrem schwachem Song „Taboo“ ab, nicht genug jedoch, um den Abstieg zu verhindern. Und
wie schon auf der Bühne hat Montenegros Vanja Radovanovic nun auch hinter der Bühne zu klagen, wurde seine traurige Balkanballade „Inje“ doch ebenso wenig weitergereiht wie die Gruppe The Humans aus Rumänien, für die es passend zum Songtitel „Goodbye“ hieß.

Für Polen zogen etwas überraschend Gromee und der aus Schweden geholte Sänger Lukas Meijer wohl nicht zuletzt dank ihrer mit Höhenwacklern intonierten, harmlosen Stimmungspopnummer „Light Me
Up“ ebenso wenig in die Endrunde ein wie Russlands Julia Samoylova, die im Vorjahr von der Ukraine an der Einreise nach Kiew gehindert wurde. Die im Rollstuhl respektive bei der Bühnenperformance auf
einem Vulkan sitzende Sängerin erlangte mit „I Won’t Break“ jedoch nicht genügend Stimmen für einen Aufstieg, was auch für Laura Rizzotto galt, die sich im Stile von Jessica Rabbit mit der Bond-Hymne „Funny Girl“ für Lettland ins Zeug geworfen hatte.

Abseits der musikalischen Beiträge nahmen die Showgestalter die im 1. Halbfinale noch dominierenden Schiffsanleihen etwas zurück, ist die Seefahrernation Portugal doch stolz auf ihre maritime Geschichte, die sich auch im heurigen ESC-Motto „All Aboard!“ widerspiegelt. Und selbst die vier Moderatorinnen Filomena Cautela, Silvia Alberto, Daniela Ruah und Catarina Furtado überwanden ihr in der ersten Show noch saudadegetrübtes Gemüt und präsentierten eine Auswahl der skurrilsten ESC-Tänze, von ihnen selbst dargeboten.

Besonders humorvoll war ja allerdings auch das Siegerlied „Amar Pelos Dois“ nicht, mit dem im Vorjahr in Kiew Salvador Sobral die größte TV-Show der Welt erstmals nach Portugal geholt hatte. Und wie deren Finale nun genau aussehen wird, steht mit dem heutigen Abend fest.

Am 12. Mai werden in der an den Ufern des Tejo gelegenen Altice Arena neben den 20 aus den Halbfinalen aufgestiegenen Ländern auch die „Big Five“ genannten größten Beitragszahler des Bewerbs ihren Einsatz haben: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Und auch der heurige Gastgeber Portugal ist erst in der Endrunde mit dabei. Alle 26 Nationen müssen sich dann vor den wieder erwarteten rund 120 Millionen Fernsehzuschauern beweisen, um die europäische Sangeskrone zu ergattern.
PR-Agentur Peter & Partner
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Bildtitel: Norwegens Alexander Rybak darf auf seinen zweiten Sieg hoffen

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Bildtitel: Melovin brennt für seinen Song „Under The Ladder“

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Bildtitel: Für den ESC gehört Australien zu Europa: Jessica Mauboy

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Bildtitel: AWS präsentierten den wohl lautesten ESC-Song

APA0000    2018-05-11/10:54

111054 Mai 18

Über den Autor

Redaktion Peter Güttenberger, Andrea Mostler
50 Jahre Optikermeister, Selbstständig, Inhaber Optiker Podiwinsky Wien 10, Musiker, Maler Ölbilder.