Los Angeles (APA/dpa) – Preise für Bruno Mars, Comeback für Selena Gomez und eine Ehrung für das Lebenswerk von Soul-Diva Diana Ross: Mit einer starbesetzten Gala sind in Los Angeles in der Nacht auf Montag die American Music Awards verliehen worden. Sänger Bruno Mars war mit acht Nominierungen als Favorit in die Verleihung gegangen, konnte aber aufgrund seiner Welttournee nicht live dabei sein.
Eine gewöhnliche Preisverleihungsgala wird es nicht, das stellte Schauspieler Jamie Foxx gleich zu Beginn klar. Gemeinsam mit seiner Tochter Corinne schickte Foxx den in der Nacht zum Montag in Los Angeles verliehenen American Music Awards eine Botschaft voraus: „2017 war ein Jahr, das unseren Glauben auf die Probe gestellt hat“, sagte er und erinnerte an vieles, was die Menschen in den USA erschüttert hat: Naturkatastrophen wie Hurrikane, Amokläufe mit dutzenden Toten, eine oft hasserfüllt ausgelebte politische Spaltung und den Skandal um sexuelle Belästigung nicht nur in Hollywood. „Wir haben die Kraft der Musik mehr denn je gebraucht, um den Nachrichten des Tages zu entkommen, wir haben die Kraft der Musik gebraucht, um uns heilen zu helfen.“
Erst dann ging es los mit Musik. Die Sängerinnen Pink und Kelly Clarkson sangen ein emotionales Cover des R.E.M.-Hits „Everybody Hurts“. Die American Music Awards, die traditionell den über das Jahr verteilten Reigen der US-Musikpreise abschließen, sind normalerweise eine spaßige Veranstaltung. Die Nominierungen basieren auf Albumverkäufen und anderen Kennzahlen, aber über die Gewinner stimmen die Fans ab. Zwar gab es auch bei der 45. Verleihung viel Tanz, Witz und natürlich vor allem Musik. Trotzdem blieb die Gala über den ganzen Abend hinweg nachdenklich und verhalten.
Diana Ross poses in the press room with the Lifetime Achievement Award at the 2017 American Music Awards, on November 19, 2017, in Los Angeles, California. / AFP PHOTO / Valerie Macon
Viele der größten Gewinner sind gar nicht da. Bruno Mars beispielsweise räumte zwar gleich sieben Auszeichnungen ab, darunter „Künstler des Jahres“, meldet sich aber nur einmal kurz per Video von seiner Welttournee aus einem fahrenden Minivan zu Wort und bedankte sich. „Ich wünschte, ich könnte mit euch allen feiern, aber ich bin Millionen Meilen weit entfernt.“ Auch Lady Gaga nahm ihren Preis für die beliebteste Pop/Rock-Künstlerin nicht persönlich entgegen, sondern während eines Konzerts an der anderen Küste der USA, in Washington.
Andere Stars feierten dagegen große Auftritte: Country-Sänger Keith Urban bekam gleich drei Preise auf einmal und muss sich von Ehefrau Nicole Kidman beim Tragen helfen lassen. Selena Gomez meldete sich frisch erblondet mit ihrem Song „Wolves“ zurück, nachdem sie im September verkündet hatte, dass ihr eine neue Niere eingesetzt worden war. Pink trat nach dem Cover zu Beginn gleich noch einmal auf, diesmal an einem Seil von einem Hochhaus in Los Angeles baumelnd. Und Christina Aguilera schmetterte ein Tribut an die 2012 gestorbene Pop-Ikone Whitney Houston. Linkin Park widmeten ihre Ehrung ihrem vor kurzem gestorbenen Sänger Chester Bennington.
Auch Deutschland war vertreten: Model Heidi Klum sagte Lady Gaga an und der in Kaiserslautern aufgewachsene Produzent Zedd trug gemeinsam mit Alessica Cara den Song „Stay“ vor. Die meisten Stars ließen sich eine aktuelle, kritische oder politische Anmerkung nicht nehmen. „In herausfordernden Zeiten wie diesen brauchen wir Künstler mehr denn je“, sagte Schauspieler und Sänger Jared Leto, „um uns beizubringen, dass Art und Kreativität Rasse, Kultur, Sprache und sogar Politik überwinden können und uns verbinden können wie nichts anderes.“
In ständig wechselnden Outfits schwärmte Moderatorin Tracee Ellis Ross von Frauen, „die die Erde beben und den Boden wackeln lassen“ und spielte auch auf den Skandal um sexuelle Belästigung nicht nur in Hollywood an. „Die Musik dieses Jahr hat das Jahr reflektiert – das Jahr, in dem mutige Frauen eine Bewegung gestartet haben, bei der wir deutlich machen, dass uns unsere Erfahrungen, unsere Körper und unsere Leben selbst gehören.“
Damit meinte Ross auch ihre Mutter, die 73 Jahre alte Soul-Diva Diana Ross, die mit einem Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde und zum Abschluss der Gala für einen Auftritt ihre gesamte Familie auf die Bühne holte. „Ain’t no Mountain High Enough“, singt Ross. „Und ich meine es: Kein Berg ist hoch genug, als dass eure Träume ihn nicht überwinden könnten!“
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Bildquelle: APA (AFP)/VALERIE MACON
Bildtitel: Diana Ross erhielt Preis für ihr Lebenswerk
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200917 Nov 17
