Der RB- und Funk-Sänger Bruno Mars hat mit seinem Team bei der Grammyverleihung ordentlich abgeräumt und ist gleich mit sechs der begehrten Trophäen ausgezeichnet worden. Mars gewann mit dem Titel „24K Magic“ und dem gleichnamigen Album unter anderem Preise für das beste Album, die beste Aufnahme und das beste Lied des Jahres. Aber auch aus rot-weiß-roter Sicht war die Gala ein Erfolg.
Rapper Kendrick Lamar nahm am Sonntag in New York fünf von sieben möglichen Grammys mit nach Hause, der achtfach nominierte Rapper Jay-Z ging hingegen überraschend leer aus. Dafür durften sich Manfred Honeck und Hans Graf freuen: Die österreichischen Dirigenten wurden im Klassikbereich prämiert. Während Honeck mit seinem Pittsburgh Symphony Orchestra in der Kategorie beste Orchesterperformance reüssierte (die betreffende Aufnahme mit Werken von Schostakowitsch und Barber brauchte auch dem Toningenieur Mark Donahue eine Auszeichnung ein), lieferte Graf in Houston mit Bergs „Wozzeck“ die beste Opernaufnahme ab.
Mars stach neben Jay-Z unter anderem Childish Gambino mit dessen Titel „Redbone“ und den Megahit „Despacito“ von Luis Fonsi Daddy Yankee mit Justin Bieber aus. Kendrick Lamar gewann unter anderem in den Kategorien für das beste Rap-Album und den besten Rap-Titel. Mit den großen Gewinnen von Mars in den Hauptkategorien stand die Show dieses Jahr weniger im Zeichen des Hip-Hop als erwartet.
Die Show habe mal wieder übliche Pop-Muster bedient, kritisierte die „Los Angeles Times“. Anstatt etwa Lamars Album „Damn“ mit Kommentaren zu Rassismus, den Latino-Hit „Despacito“ oder Texte von Jay-Z zu würdigen, habe mit Mars ein rückwärtsgewandter, jahrzehntealter Stil im Fokus gestanden. Ähnlich sei es in Vorjahren gelaufen, als die Britin Adele die mutigere Beyonce ausstach, als Taylor Swift gegen Lamar gewann oder als Beyonce gegen Beck verlor, schrieb die Zeitung.
Die dreineinhalbstündige, von James Corden moderierte Gala war gespickt mit hochkarätigen Auftritten: Neben Mars, Lamar und Gambino traten unter anderem Elton John, Sting, Pink, Rihanna, Lady Gaga, Kesha und SZA auf. Auch Demokratin Hillary Clinton war zu sehen, als sie neben Rapperin Cardi B, John Legend, Cher und Snoop Dogg in einem aufgezeichneten Sketch aus dem Enthüllungsbuch „Fire and Fury“ („Feuer und Zorn“) über US-Präsident Donald Trump vorlas.
Ein starkes Statement gegen Trump und dessen scharf kritisierte Äußerung über sogenannte „Drecksloch“-Länder leistete sich Logic, nachdem er „1-800-273-8255“ gerappt hatte: „An all die wunderschönen, mit Kultur, Vielfalt und Tausenden Jahren Geschichte gefüllten Länder, ihr seid keine Dreckslöcher.“ Die im Englischen härtere Wortwahl („shithole“) wurde von den Veranstaltern zensiert. Lamar würdigte Jay-Z von der Bühne mit den Worten: „Jay als Präsident!“
Die sonst in Los Angeles heimische Verleihung fand dieses Jahr erstmals seit 15 Jahren wieder in New York statt. Mehrere Musiker trugen zur Gala eine weiße Rose am Revers oder in der Hand als Zeichen der Solidarität mit der #TimesUp-Bewegung zum Kampf gegen sexuelle Übergriffe und männliche Dominanz. „Die Zeit der ungleichen Bezahlung, der Diskriminierung und Belästigung jeder Art und des Missbrauchs von Macht ist um“, sagte Musikerin und Schauspielerin Janelle Monáe in einem ergreifenden Statement.
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Bildquelle: APA (AFP)/TIMOTHY A. CLARY
Bildtitel: Insgesamt gewann Bruno Mars sechs der begehrtesten Musikauszeichnungen
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